Im Schnitt alle 8-10 Jahre ist es an der Zeit, sich eine neue Matratze anzuschaffen. Doch worauf kommt es eigentlich an beim Matratzenkauf, und wie finde ich die für mich optimale Matratze? Zuallererst ist der Grund für den Neukauf wichtig. Umfragen haben ergeben, dass gut zwei Drittel der Deutschen aufgrund von Rückenproblemen und Verspannungen zum Händler gehen. Treten diese Beschwerden in der Nacht oder beim Aufstehen auf und sind tagsüber verschwunden, könnte dies tatsächlich auf eine falsche oder eine durchgelegene Matratze zurückzuführen sein.
Dennoch ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, denn haben die Rückenschmerzen andere Gründe, wird auch die neue Matratze keine wesentliche Besserung bringen.
Matratzen: Viele Varianten, unterschiedliche Eigenschaften
Es gibt verschiedenste Matratzen – der Variantenreichtum ist enorm, und jede Variante hat ihre spezifischen Eigenschaften, über die es sich zu informieren lohnt. Zuallererst, um herauszufinden, was man persönlich bevorzugt – denn eine klare Empfehlung, welche der Matratzenarten die Beste ist, lässt sich nicht aussprechen. Alle haben Vor- und Nachteile, und alle gibt es in vielen unterschiedlichen Qualitätsabstufungen. Egal ob man auf hartem oder weichem Untergrund besser schläft, wichtig ist, dass der Körper gut gestützt wird und dass die Wirbelsäule sowohl in Rücken- als auch in Seitenlage entspannt liegen kann. Der Härtegrad selbst hilft hierbei nicht weiter, denn er ist nicht normiert. Das heißt: Was bei der einen Matratze als hart gilt, kann bei der nächsten als relativ weich empfunden werden. Dasselbe gilt für die so genannten Zonen, in die viele Matratzenarten heute aufgeteilt sind: Weichere Zonen, damit bestimmte Körperbereiche einsinken, und härtere, die andere Partien stützen. Viele Zonen sind nicht per se ein Qualitätsmerkmal. Vor allem müssen die Zonen zur Körpergröße und -haltung passen, denn wenn man versetzt auf ihnen liegt, verkehrt sich ihr Effekt ins Negative. Der Schlafexperte Markus Kamps erklärt in seinem
Video „Orientierung im Matratzendschungel“ die Zonen-Thematik en detail.
Schlaf und Durchblutung im Mittelpunkt
Entscheidend ist, dass bei Seitenschläfern die Schulter und das Becken ausreichend entlastet werden, während bei Rückenschläfern die
Lordose gestützt wird. Passt die Hand bei der Liegeprobe unter die Lordose, ist die Matratze definitiv zu hart und stützt den Rücken nicht ausreichend. Wer lieber auf der Seite schläft, sollte darauf achten, dass Schulter und Becken einsinken können und die Wirbelsäule geradlinig verläuft. In der Rückenlage muss die natürliche S-Form der Wirbelsäule erhalten bleiben. Man sollte immer bedenken: eine zu feste Schlafunterlage stört nicht nur den Schlaf, sondern auch die Durchblutung. Ein Indiz dafür ist, dass die Arme oder Beine einschlafen. Hinzu kommt, dass der Halswirbelsäule extra Aufmerksamkeit bedarf. Da ein Stützen durch die Matratze hier nicht möglich ist, ist ein auf die Schlafunterlage abgestimmtes
Nackenstützkissen eine wichtige Ergänzung.
Auf die Qualität der Beratung kommt es an
Das Wichtigste ist also das Probeliegen, idealerweise begleitet von einer Vermessung von Schulterbreite, Beckenbreite, Lordosenposition und –tiefe. Beim Matratzenkauf ist die Qualität der
Beratung von großer Bedeutung. Ob ein Berater im Fachgeschäft gut ist, merkt man daran, wie intensiv er auf den Kunden eingeht, ob er sich Zeit lässt, gezielte Fragen stellt und auch Nachfragen des Kunden fundiert beantwortet. Weicht er aus oder gewinnt man den Eindruck, dass er nur ein schnelles Geschäft machen will, sollte man ein zweites Fachgeschäft aufsuchen und eine zweite Meinung einholen. Bezieht er aber neben der Statur, der Körpergröße, dem Gewicht, den „Problemzonen“ und der persönlichen Liegehaltung auch die Frage nach eventuellen
Allergien und Problemen sowie die Vorstellungen und Wünsche des Kunden mit ein, ist man an der richtigen Adresse.
Natürlich gehört zu einem optimal auf das Individuum abgestimmten Bettsystem nicht nur die passende Matratze: auch das Bettgestell und die Unterfederung nehmen eine wichtige Rolle ein. Letztere ist idealerweise individuell einstellbar und – genauso wie alle anderen Komponenten – feder-, biege- und punktelastisch. Man sollte auf all diese Punkte achten und sich nicht davor scheuen, nachzufragen und sich Zeit zu nehmen. Schließlich will jeder viele Jahre lang hunderte Nächte auf der neuen Matratze verbringen und morgens entspannt und ausgeruht in den Tag starten!